Physikalische
Therapie

Die physikalische Therapie ist ein Teilbereich der Massage und der Physiotherapie/Krankengymnastik

Wärme

Die Wärmetherapie gehört zu den ältesten medizinischen Verfahren und wird in verschiedenen Medizinsystemen angewandt, etwa in der westlichen Medizin, in den Naturheilverfahren und in der chinesischen Medizin.

Medizinische Wärmetherapie setzen wir lokal ein bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbesondere bei Nacken-, chronischen Kreuzschmerzen und Gelenkbeschwerden, ebenso in der Sportmedizin, zum Beispiel bei Überlastungsschäden wie Muskelzerrungen und Gelenkdistorsionen. Sie ist Bestandteil medizinischer Therapieleitlinien.

Die Wirkungen der Heilwärme, wie sie umgangssprachlich auch bezeichnet wird, sind vielfältig: Muskelentspannung, Verbesserung der Durchblutung und der Dehnbarkeit des kollagenen Bindegewebes, Verminderung der Viskosität (Zähigkeit) der Gelenkflüssigkeit und Schmerzlinderung.

 

Eine Heißluft- oder Rotlicht-Behandlung in der physikalischen Medizin ist die therapeutische, äußere Anwendung von wärmender Infrarotstrahlung, üblicherweise mit Hilfe von Rotlichtlampen.

Diese trockene Wärme erhöht die Gewebetemperatur, was die lokale Durchblutung verbessert. So kann Heißluft dazu beitragen, Schmerzen zu lindern, Muskeln zu entspannen und den Stoffwechsel im Gewebe anzuregen. Häufig kombinieren wir Rotlicht mit einer weiteren Behandlungsform, etwa einer Massage oder Krankengymnastik.

Die heiße Rolle ist eine physikalische Anwendung der Wärmetherapie und bietet die Möglichkeit einer gezielten und lokalen Wärmeanwendung. Hierbei handelt es sich um eine feuchte Wärme, die Behandlung ist somit effektiver als bei einer trockenen Wärmeanwendung.  Die heiße Rolle wird gerne als Vorbereitung zur Massage oder Krankengymnastik genutzt, zur gezielten Durchblutungsverbesserung, bei Verspannungen, Überdehnungen, Zerrungen, oder bei Hämatomen.

Naturmoor  ist eines der ältesten Heilmittel in der Wärmetherapie und ist ein reines Naturprodukt. Dabei werden nicht nur entzündungshemmende Stoffe im Körper freigesetzt, sondern auch die im Moor enthaltenen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine an die Haut abgegeben.

Durch die Zufuhr der Wärme wird eine Reaktion der Haut erzielt, die auch tief gelegene Schichten positiv beeinflusst. Die Mehrdurchblutung regt den Stoffwechsel an, und das Gewebe wird mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Dies führt zu einer Schmerzlinderung und der Regeneration von Muskeln, Bändern und Gelenken.

Im Gegensatz zur heißen Fangopackung erwärmt sich die Moorpackung durch einen Wärmeträger. Für die meisten Patienten ist das viel angenehmer, da der anfängliche große Hitzereiz entfällt.

Naturmoor wird zum Beispiel bei Arthrose, Schmerzen, Verspannungen und verhärteter Muskulatur eingesetzt. Bei fieberhaften oder infektiösen Prozessen sollten Sie auf diese Wärmetherapie verzichten.

Bei der Ultraschall-Wärmetherapie steuern wir mit Ultraschallwellen gezielt tiefer gelegene Gewebsschichten an und erwärmen sie lokal: Tiefenmuskulatur,Sehnen und Bänder und Gelenkstrukturen. Außerdem können wir auf diesem Weg Medikamente wie Voltaren in den Körper einbringen, ohne den Magen-Darm-Trakt zu belasten. Wärmender Dauer- oder Impulsschall in verschiedener Stärke kommt für die Schmerzlinderung und Muskelentspannung zum Einsatz, bei Entzündungen und Reizungen sowie zur Lösung von Gewebsverklebungen und zur Gewebeauflockerung. Er verbessert die Elastizität des Bindegewebes und fördert die  Durchblutung. Dadurch werden Stoffwechselprodukte besser abtransportiert und Schwellungen und Hämatome schneller abgebaut. Dabei ist es wichtig, das zu behandelnde Gebiet genau einzugrenzen und pro Therapieeinheit nicht mehr als drei Areale zu beschallen. Die Behandlungsdauer hängt von der Erkrankung ab: Sie beträgt zwischen einer und zwei bis hin zu zehn Minuten bei chronischen Erkrankungen.

Für Patienten mit infektiösen oder fieberhaften Prozessen und bei einem Herzschrittmacher ist die Ultraschall-Wärmetherapie nicht geeignet.

Strom und Kälte

Die Elektrotherapie (Elektrostimulation) gehört ebenfalls zu den Physikalischen Therapien. Je nachdem, welche Wirkung sie erzielen soll, wenden wir verschiedene Formen der Stromtherapie an.

Sie wird eingesetzt, um die Muskulatur zu lockern, die Durchblutung zu fördern, Entzündungen zu hemmen, Schmerzen zu reduzieren und die Heilung zu verbessern. Weitere Indikationen sind die Muskelstimulation bei Lähmungen sowie die Anregung von Lymphfluss und Stoffwechsel.

Grundsätzlich sollte die Elektrotherapie nicht in Herznähe durchgeführt werden, insbesondere nicht bei einem Herzschrittmacher. Auch bei Patienten, die metallische Implantate (Osteosynthesematerial, Endoprothesen) im Körper tragen sowie bei Frauen mit Hormonspiralen (Intrauterinpessaren) ist Vorsicht geboten.

Kältetherapie

Kälte und Eis lassen sich in vielen Formen sowie lokal, regional und am ganzen Körper anwenden – wer kennt nicht die kalten Wickel nach einer Verstauchung oder bei Fieber.

In der Physiotherapie erfolgt die Eistherapie durch Kältepackungen, kühle Auflagen, Eislollys oder in Form einer Eismassage. Bei einer Langzeiteinwirkung von über fünf Minuten verengen sich die Hautgefäße, der Stoffwechsel und die Reflexe des Nervensystems werden herabgesetzt. Auf diese Weise erzeugt die Kälte einen dämpfenden Effekt auf Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen. Kurze Kältereize von einigen Sekunden dagegen erhöhen die Muskelspannung und werden genutzt, um verkümmerte (atrophierte) oder gelähmte Muskulatur zu „wecken“.

Das Anwendungsspektrum der Kältetherapie ist groß: nach Operationen, bei Bänder-, Gelenk- und Muskelverletzungen, verschleißbedingten Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrose, bei spastischen Muskelverspannungen, im akuten Entzündungsschub einer rheumatischen Erkrankung sowie bei Autoimmun- und Bindegewebsleiden.

Nach Sportverletzungen wie Verstauchungen, Prellungen oder Quetschungen werden in der Akutphase kalte Wickel, Kältepackungen oder Kältesprays empfohlen – letztere jedoch am besten ausschließlich durch Fachleute, da bei falscher Anwendung Erfrierungen möglich sind.

Auch wenn die Eistherapie ohne chemische Zusätze auskommt, müssen wir bei offenen Wunden, Schürf- oder Rissverletzungen vorsichtig sein.